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Skalpell bitte!

Er geht als Elektroinstallateur rein und kommt als Dr. med. Shepherd raus: Markus Sulser

Nach vier Jahren während dem grossen Neubau in der "ARGE Elektro BB12" unter Michael Waldner, war Markus Sulser im Vorfeld bereits drei Jahre in der Insel Gruppe im Bereich Um- und Neubau unter Michael Masshardt tätig: «Wir arbeiten hier in einem Stammteam, das sich je nach Auftragslage vergrössert. Derzeit sind wir Scherlers zu viert auf dem Areal. Insgesamt sind etwa 200 Leute im technischen Dienst der Insel Gruppe tätig.» erzählt Markus.

Seit der Inbetriebnahme des neuen Anna-Seiler-Hauses im vergangenen September stehen kleinere Nacharbeiten an: «Ich bin froh, dass nichts Gravierendes dazu gekommen ist. Es handelt sich um Nutzerwünsche für mehr Steckdosen oder Erweiterungen der Beleuchtung, kleinere Umbauten und Anpassungen. Wir haben zum Beispiel in den Operationssälen die Beleuchtung der TAVs umverdrahtet. Es ist normal, dass gewisse Installationen erst bei der aktiven Nutzung ein Optimierungspotenzial aufweisen.»

In Zusammenarbeit mit Medizintechnikern wurden in den unterschiedlichsten Operationssälen sehr komplexe Elektroinstallationen und Anschlüsse für medizinische Geräte erstellt (MRI, CT und viele mehr).  Die korrekte Einhaltung einer Vielzahl von Auflagen und Bedingungen der Hersteller wie zum Beispiel Siemens oder Philips war eine weitere spezielle Herausforderung «Die OP-Infrastruktur haben wir mit ihnen zusammen installiert und vor der Bauabnahme durchgetestet. Nach der Inbetriebnahme wurden die Nutzer durch spezialisierte Medizintechniker instruiert.»

Demnächst ist Markus am Umzug eines CTs mitbeschäftigt, der bis Ende März von der Intensiv- und Notfallstation ins Anna-Seiler-Haus verschoben wird: «Das wird eine gröbere Sache. Wir hängen den CT ab, danach wird das knapp 2.85 Tonnen schwere ‘Gerät’ über die Passerelle ins Anna-Seiler-Haus transportiert. Am neuen Standort schliessen wir den CT wieder an und prüfen unsere Installationen vor der Inbetriebnahme. Die Installationspläne der Medizinaltechnik und der Fachplanung helfen uns beim Erstellen der Infrastruktur für den CT. Speziell ist, dass der Umzug während des laufenden Betriebes erfolgt.» Um diesen beim Umzug des CTs nicht zu stören, wird die Bauleitung diverse Korridore absperren.

Wo sieht Markus die baulichen Verbesserungen, seit das Anna-Seiler-Haus eröffnet ist? «Es ist ein interessantes Gebäude, das die moderne Medizin mit Elektrotechnik und Informatik verknüpft. Als Universitätsspital eröffnet eine solche Infrastruktur viele neue Möglichkeiten für moderne Behandlungsmethoden.»

Unter welchen Bedingungen Markus während des Spitalbetriebes arbeitet, ist eindrücklich: «Wir müssen uns an die medizinischen OP-Schutznormen im Steril-Bereich halten, was von den Schuhen bis zur Kopfbedeckung ein entsprechendes Gewand erfordert.» So durchläuft Markus eine Schleuse, wo er sich wie in einer Garderobe umziehen muss. Es erfordert Pietät und Fingerspitzengefühl, weil er sehr nahe an die Ärzte und Patienten kommt: «Wir arbeiten manchmal im Nebenraum eines besetzten Saales. Man darf keine Berührungsängste haben, da wir unsere Arbeiten, in Absprache mit der Spitalhygiene, während des laufenden OP-Betriebs verrichten.»

Es sei eindrücklich zu erleben, wenn Menschen anderen Menschen ihr Leben retten, unterstreicht Markus. An erster Stelle steht die Empathie, weil an erster Stelle immer die Gesundheit steht: «So arbeiten wir immer wieder auf Abruf und können je nach Notfällen schlecht abschätzen, ob wir mit der Arbeit an einem Nachmittag durchkommen. Wir hatten bereits diverse terminierte Einsätze und mussten diese wegen einem Notfall unterbrechen, da wir sonst den Betrieb gestört hätten.»

Markus ist emotional und fachlich «nah dies nah» im «learning by doing» mit seinen Scherler-Kollegen in den Spitalbau reingewachsen: «Das Gebiet hat mich sehr interessiert, und ich durfte mein Wissen stetig erweitern. Es macht mir Freude, da die Medizintechnik sehr schnelllebig ist. Geräte von heute sind morgen schon veraltet. Dermassen schnell geht die Reise in der hoch technologisierten Spitzenmedizin. Ein Beispiel sind die C-Bögen in den Herzkatheter-Labors.»

Auch was die Vorschriften angeht, verlangt der Spitalbau einiges ab. Im Kompendium NIN wird dieses Spezialgebiet in einem eigenen Kapitel festgehalten. Was ganz besonders ist, erklärt Markus so: «Die ganze Erdverbindung an der Stromquelle und den elektrischen Geräten ist im IT-Netz speziell angelegt. Diese Netzform eines Niederspannungsnetzes in der elektrischen Energieversorgung ist isoliert und baut auf einer separaten Stromversorgung auf. Es verbindet die Medizintechnik mit all ihren Schläuchen, den Medizinal-Gasen, dem UKV-Netzwerk und den Kameras für die Bildgebung in den medizinisch genutzten «RG 2»-Räumen. Das IT-System (Isolé Terre) darf bei Störungen nicht zum Ausfall der Stromversorgung führen und ist deshalb versorgungssicher.» 

Der 31-jährige Sulser aus Kirchenthurnen ist der jüngste im Scherler-Inselteam. Er hat während seiner Lehrzeit viel auf Bauernhöfen gearbeitet. Er wollte etwas Neues, etwas Grösseres und hat es vor acht  Jahren bei uns gefunden. Ob es ihn ernster macht, die Arbeit im Spital, kann er von sich nicht behaupten: «In meiner Freizeit schaue ich gerne Formel 1, bin Fan vom Red Bull Team und fahre Ski.»

Die Zukunft für seine Weiterbildung sieht er im klassischen Weg vom Sicherheitsberater zum Projektleiter. Die Medizintechnik ist dabei nur ein Teilgebiet mit den entsprechenden Fachpartnern: «Ich mag eben genau diese Breite in der Insel Gruppe, die mich nicht nur im medizinischen Teil arbeiten lässt, sondern vielseitig weiter geht von E-Mobility-Ladestationen über UKV-Installationen bis zu Rauch- und Brandschutz-Anlagen.» Markus unterstreicht die Wichtigkeit im Miteinander, das seinen verantwortungsvollen Job unterstützt «Selbstverständlich lastet nicht die ganze Verantwortung, als Beispiel in einem OP, auf einem Einzelnen. Da handeln verschiedene Menschen und Gewerke zusammen. Das erfordert eine gute Koordination mit den Nutzern, also dem Pflegepersonal, den Ärzten und den Kollegen des Betriebsunterhaltes.»

«Wir arbeiten immer wieder auf Abruf und können je nach Notfällen schlecht abschätzen, ob wir mit der Arbeit durchkommen.»

«Ich mag eben genau diese Breite in der Insel Gruppe, die mich nicht nur im medizinischen Teil arbeiten lässt, sondern vielseitig weiter geht von E-Mobility-Ladestationen über UKV-Installationen bis zu Rauch- und Brandschutz-Anlagen.»

Es gab nach dem Umzug in das neue Anna-Seiler-Haus auch für Sulser heisse Phasen. Etwa nach den ersten durchgeführten OPs: «Als im Herbst 2023 die ersten Operationen durchgeführt wurden, und wir keine dringlichen Anpassungswünsche erhalten haben, wussten wir, dass wir im Sinne und zur Zufriedenheit der Nutzer gebaut haben - und damit für das Wohl der Patienten, denen geholfen werden konnte.»

Neben dem CHUV Lausanne und den Universitätsspitälern Zürich, Basel und Genf gehört die Insel Gruppe mit zu unseren nationalen Universitätsspitälern. Sie arbeiten im Dienst der Medizin, mit eigenen Labors und intensiven Forschungsprojekten. Markus ist unter anderem in der Kinderklinik für die Implementierung des Systems «KISS» (Klinikinformations- und Steuerungssystem) beschäftigt. Dieses baut als erstes Uni-Spital der Deutschschweiz die digitale Infrastruktur aus und verbindet zwischen Zuweisenden, Behandlungsinformationen, Laborresultaten, Bildgebungen, Behandlungsterminen, Ein- und Austrittsinformationen. Zukünftig kommen, neben dem digitalen Ausbau, die Renovation der Augenklinik und das Baufeld 7 beim alten Schulhaus hinzu, wo diverse Forschungslabors des Kantons einziehen werden.

Für die weitere Arealentwicklung der Insel Gruppe bis 2050+ fliesst noch etwas Wasser die Aare ab – und dass der Betrieb während eines Gross-Umbaus so reibungslos abläuft, verdient viel Respekt: für Markus Sulser und die vielen Beteiligten in der Insel Gruppe, die sich täglich für die Spitzenmedizin und das Wohl von Menschen einsetzen.  

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